Waldzustandsbericht 2023: Erstmals ist der Wald in Deutschland zu einer CO2 Quelle geworden!
Die Bundeswaldinventur und der Bericht hat es in sich: seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen t verringert. Der Wald in Deutschland ist von einer Kohlenstoffsenke zu einer CO2-Quelle geworden.
Ungeachtet der Dramatik der Situation betätigt sich die AfD wieder mal als Geisterfahrer. Ihr Agrarpolitischer Sprecher Alfred Dannenberg im Niedersächsischen Landtag faselt von „natürlichen Prozessen“: „Vor einigen Jahren gab es eine sehr trockene Phase. Darunter hat der Wald stark gelitten. Er erholt sich aber … In der Natur ist alles ein ständiges Auf und Ab…“ 1. Der AfD Abgeordnete Andreas Bleck erklärte bereits angesichts des Fichtensterbens in 2019 dass „durch Trockenheit noch kein einziger Baum gestorben ist“.2 Er gehört wohl zu der Sorte Menschen, die zu Hause vor dem Urlaub keine Pflanzen gießen und sich dann wundern warum die nach dem Urlaub auf einmal so vertrocknet aussehen.
Und die bayrische AfD vertritt doch allen Ernstes in ihrer Wald- und Forstpolitik: „ … wenn sogenannte Klimawälder letztendlich nur noch aus Palmen und südeuropäischen Baumarten bestehen, hat man nicht nur das Ziel der heimischen Walderhaltung verfehlt, sondern auch die Möglichkeit verpasst auf künftige Kältewellen entsprechend zu reagieren, sollten sich die derzeitigen Klimaprognosen doch nicht als zutreffend erweisen.“ 3 Die untenstehende Grafik des Deutschen Wetterdienstes zeigt deutlich womit der Wald zu kämpfen hat: mit globaler Erwärmung und damit im Sommer mit zunehmender Trockenheit. Wenn der AfD das Schicksal des deutschen Waldes anvertraut würde, so ist der sicher verloren. Da hilft dann nicht einmal mehr beten.

Im Waldzustandsbericht wird festgestellt, dass Buchen und Eichen zwar anteilsmäßig etwas zugelegt haben, aber ebenfalls schwer geschädigt sind. Sie leiden v.a. darunter, dass ihre Kronen auslichten, also verkümmern. Ursache ist ein zu starker Kahlschlag in Buchenwäldern, der die Buchenwälder zusätzlich in Hitzestress bringt. Es ist gerade diese intensive Forstwirtschaft, die in Kombination mit der Klimakatastrophe auch den Buchenwäldern zusetzt. Nur jeder 5.Baum in deutschen Wäldern hat mittlerweile noch eine gesunde Baumkrone. Es ist dringend erforderlich eine umweltverträgliche Bewirtschaftung des Waldes durchzuführen. Teile des Waldes müssen unter kompletten Schutz gestellt, der Holzeinschlag deutlich reduziert werden.
Doch für unsere Geisterfahrer von der AfD ist genau das ein rotes Tuch: „Die weitere Unterschutzstellung großer Waldflächen wird konsequent abgelehnt, da die Wirtschaftlichkeit des Waldes die Grundlage für Pflegemaßnahmen ist, welche letztlich auch der Umwelt zugutekommen.“ 3 Das haben die Buchen wohl nicht so richtig verstanden, dass ihr Abholzen nur eine „Pflegemaßnahme“ ist. Aber sie werden das schon noch verstehen und dann erholen sich die Buchenwälder bestimmt wieder.
Profitable Waldbewirtschaftung sicherstellen selbst wenn es den Wald kostet, ist das Motto unserer selbsternannten Waldschützer von der AfD.
Abhilfe für das Waldsterben 2.0 soll nun ein neues Waldgesetz der Ampelkoalition schaffen. Ob dieses überhaupt jemals die Zustimmung aller Fraktionen der Ampel findet ist noch nicht so klar. Aber helfen wird es dem deutschen Wald nicht. Was bisher bekannt wurde: es enthält nur windelweiche Schutzbestimmungen und sein Kern ist ein Subventionsprogramm von 250 Millionen € für Waldbesitzer. Damit sie mit der Situation „nicht allein gelassen werden“ (Cem Özdemir – Bundeslandwirtschaftsminister auf der Pressekonferenz).
Wir fordern das Verbot umweltzerstörerischer Forstwirtschaftsmethoden. Es ist dringend erforderlich ökologische Methoden der Forst- und Jagdwirtschaft durchzusetzen. Wir brauchen ein Waldschutzgesetz, das diesen Namen auch verdient. Ohne schnellen und umfassenden, weltweiten Klimaschutz ist auch der Wald nicht zu retten.
2 https://afdbundestag.de/bleck-hysterie-vom-waldsterben-widerspricht-wissenschaft/
3 https://www.afd-landtag.bayern/wp-content/uploads/2022/01/Wald_und_Forstpolitik.pdf
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